Bildung & Integration

Die Bereiche Bildung und Integration sind in mehrfacher Hinsicht vom demografischen Wandel betroffen. Die Ausbildung von Fachkräften für morgen, aber auch die Weiterbildung der Fachkräfte von heute ist gerade bei einer alternden Erwerbsbevölkerung wichtig für die Sicherung des bayerischen Wirtschaftsstandorts. Gleichzeitig sind Schulen und Hochschulen auch von Wachstums- und Schrumpfungsprozessen betroffen. Steigende bzw. sinkende Schüler- und Studierendenzahlen stellen die Schullandschaft vor große Herausforderungen.

Die Integration von Zuwanderern ist elementar für die Gestaltung des demografischen Wandels – im Jahr 2022  sind insgesamt 569.049 Menschen aus dem Bundesgebiet und dem Ausland nach Bayern gezogen (=Zuzüge über die Landesgrenze). Über die Bundesgrenze sind im Jahr 2022 insgesamt 420.180 Ausländer (Menschen mit nicht-deutscher Staatsangehörigkeit) nach Bayern gezogen.
Angebote wie die hauptamtlichen Integrationslotsinnen und Integrationslotsen sollen die Ankunft und das Einleben erleichtern. 
 

Schulversorgung

Die bayerische Bildungspolitik zielt auf die Förderung eines flächendeckenden und differenzierten Schulangebots und der Sicherung der Bildungsinfrastruktur ab

Im Spannungsfeld zwischen vertretbaren Schulgrößen und Wohnortnähe gilt es, vor allem für den ländlichen Raum Lösungen zu finden, die den unterschiedlichen Begabungen und Neigungen der Schülerinnen und Schüler gerecht werden.
Dabei darf es nicht nur um die reine Schulversorgung und den dafür notwendigen Erhalt von Schulstandorten gehen. Vielmehr bilden Qualität, Begabungsgerechtigkeit und Standortsicherung gemeinsam die Voraussetzungen für eine adäquate Schulversorgung. Nur wenn diese Prämissen erfüllt sind, wird es gelingen, die Bildungslandschaft im ländlichen Raum für junge Menschen weiter attraktiv zu gestalten und diese dort zu halten.

Schulversorgung im ländlichen Raum:

Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und seiner Folgen ist die Sicherung einer qualitativ hochwertigen sowie möglichst wohnortnahen Schulversorgung eine zentrale Aufgabe der Bildungsadministration. Dies gilt vor allem in den ländlichen Gebieten, die besonders von Abnahme und Alterung der Bevölkerung betroffen sind.

In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass sich die demografischen Entwicklungen unterschiedlich in den verschiedenen Schularten aus­wirken. Dies gilt auch für die aktuelle Situation der Schulversorgung im ländlichen Raum.

Grundschulen

Der Erhalt eines stabilen Netzes an wohnortnahen Grundschulen ist der Staatsregierung ein großes Anliegen. Deshalb wurden verschiedene Instrumente entwickelt, um regionalspezifische Unterstützung zu leisten und auf diese Weise die Unterrichtsversorgung auch an kleinen Schulstandorten langfristig sicherzustellen:

  • Für den Erhalt von Schulen mit Schülerrückgang entsteht in der Regel ein überdurchschnittlicher Personalbedarf. Deshalb werden seit einigen Jahren Kleinstschulen mit zusätzlichen personellen Ressourcen (dem sog. "Demografiezuschlag") unterstützt. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass alle Grundschulen im Schulamtsbezirk eine pädagogisch sinnvolle Ausstattung, die bei Bedarf auch zusätzliche Fördermaßnahmen umfasst, vorhalten können.
  • Um die staatlichen Schulämter dabei zu unterstützen, die Klassenbildung mit Blick auf alle Grundschulen im Schulamtsbezirk und mit dem Ziel der gleichmäßigen und gerechten Versorgung aller Schulen des Landkreises vorzunehmen, wurde ferner das Instrument der jahrgangskombinierten Klassen geschaffen. Diese sind in Art. 32 BayEUG gesetzlich grundgelegt.
  • Die Errichtung von Jahrgangskombinationen neben jahrgangsreinen Klassen ermöglicht es den staatlichen Schulämtern – neben pädagogischen Vorzügen – sowohl im städtischen als auch im ländlichen Bereich Klassenstärken im mittleren Frequenzbereich sicherzustellen.
Mittelschule

Im Hinblick auf den drohenden Fachkräftemangel fordern die bayerische Wirtschaft und das bayerische Handwerk ein gezielt auf die berufliche Orientierung ausgerichtetes, breit gefächertes und qualitativ hochwertiges Bildungsangebot.

Die demografische Entwicklung im ländlichen Raum wirkt sich insbesondere auch im Bereich der Mittelschulstandorte aus. Gerade kleinere Mittelschulen – vielfach in Regionen mit einer stark negativen demografischen Entwicklung gelegen – sind vom Schülerrückgang besonders betroffen.
Schulen, die die wesentlichen Bildungsangebote der Mittelschule (z. B. Ganztagsangebote, mittlerer Schulabschluss, drei Zweige der Berufsorientierung) nicht allein bereitstellen können, arbeiten in Schulverbünden zusammen. Bei den Schulverbünden handelt es sich um freiwillige Kooperationsformen der Schulen, in denen allen Schülerinnen und Schülern flächendeckend der Zugang zum gesamten Bildungsangebot der Mittelschule eröffnet wird. Im Verbund haben auch kleinere Schulen Zukunft. Die Kernziele Qualität und Standortsicherung werden hier aufgegriffen. Die Eigenständigkeit der einzelnen Mittelschule wird in diesem Konzept bewahrt und die Eigenverantwortung der Schulen wird gestärkt. In der Vergangenheit ist es durch die verbundbezogene Klassenbildung insgesamt gut gelungen, den Erhalt auch kleinerer Standorte – soweit dies von der Schulfamilie gewünscht war – sicherzustellen. In den Schuljahren 2020/2021 und 2021/2022 waren im Bereich der Mittelschulen jedoch regional unterschiedlich stark ausgeprägte Schülerrückgänge zu verzeichnen.
Die Versorgung kleinerer Standorte im Verbund wurde dadurch schwieriger, da für die Gewährleistung des Pflichtunterrichts an diesen Standorten ein weit überdurchschnittlicher Anteil Lehrerstunden je Schüler aufgewendet werden muss. Bei einer ausgewogenen Verbundstruktur kann durch die größeren Schulen im Verbund ein gewisser Ausgleich der Lehrerstunden erfolgen, um auch kleinere Standorte noch versorgen zu können. In kleingliedrigen Mittelschulverbünden und bei geringer Zügigkeit kann dieser Ausgleich bei Schülerrückgang vielfach nicht mehr vorgenommen werden. Daher werden die betroffenen Mittelschulverbünde seit dem Schuljahr 2021/2022 durch ein Zusatzbudget an personellen Ressourcen unterstützt.

Realschule, Gymnasium, Berufsschule

Angesichts der prognostizierten Schülerzahlen erscheint die flächendeckende Schulversorgung mit Realschulen, Gymnasien und Berufsschulen – auch im ländlichen Raum – weitestgehend gesichert. Durch bereits erfolgte strukturelle Reformen (etwa durch die Einrichtung von Kompetenzzentren bei den Berufsschulen) und aufgrund der hohen Auslastung der einzelnen Standorte sind die Bedingungen günstig, um den in den nächsten Jahren teilweise zu erwartenden Rückgang der Schülerzahlen an einzelnen Schulstandorten auffangen zu können. Demgegenüber kann es aufgrund regional steigender Schülerzahlen aber auch sinnvoll sein, zu prüfen, inwieweit punktuelle Maßnahmen zur Abrundung der Schulversorgung oder zur Verbesserung des Bildungsangebots notwendig sind, um ein attraktives schulisches Angebot im ländlichen Raum zu sichern.


 

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