Städte, Gemeinden & Regionen

Der demografische Wandel wirkt indirekt auch auf eine Vielzahl von Entwicklungen innerhalb von Städten, Gemeinden und Regionen. Sinkende Bevölkerungszahlen sind eine große Herausforderung für die soziale und technische Infrastruktur wie Schulen, Straßen, Krankenhäuser, öffentliche Verkehrsmittel, Behörden oder kulturelle Einrichtungen. Wenn diese Infrastrukturen gerade in dünn besiedelten Regionen von weniger Menschen genutzt werden, wird deren Unterhalt immer schwieriger zu bewerkstelligen. Gleichzeitig kann ein starker Anstieg der Bevölkerung eine Überlastung lokaler Strukturen bewirken, beispielsweise auf dem Wohnungsmarkt, in der Kinderbetreuung oder den öffentlichen Verkehrsmitteln. 

Teilweise treten diese Wachstums- und Schrumpfungsprozesse nicht weit voneinander entfernt auf. Sowohl ländliche als auch städtische, kleine wie große Siedlungen sind betroffen. Langfristig können diese gegenläufigen Prozesse zu einer Polarisierung innerhalb einer Region führen, wo sich Wachstum und Schrumpfung gegenseitig verstärken.

Mit Blick auf das Verfassungsziel "Gleichwertige Lebensverhältnisse und Arbeitsbedingungen, in Stadt und Land" ist das Handeln der Bayerischen Staatregierung darauf ausgerichtet, vorhandene Ungleichheiten im Freistaat abzumildern und die Entstehung neuer zu vermeiden, etwa indem Arbeitsplätze in strukturschwache Regionen verlagert werden. 

Die Städte und Regionen sind ebenso individuell und vielfältig wie die Herausforderungen. Wichtig ist daher eine fachübergreifende, flexible Herangehensweise, um die komplexen Entwicklungsprozesse bestmöglich voranzubringen. Eine Reihe von Maßnahmen und Programmen unterstützen gezielt dabei, lokale Herausforderungen zu identifizieren und passgenaue Lösungen zu erarbeiten. Während die Prozesse und Ziele standardisiert sind, ist die konkrete Umsetzung von den lokalen Bedürfnissen abhängig.

Hierzu zählen etwa die Städtebauförderung, Maßnahmen zur Unterstützung der Interkommunalen Kooperation, das Pilotprogramm "Demografiefeste Kommune" oder das Regionalmanagement. Viele Maßnahmen fokussieren sich vor allem auf die Herausforderungen ländlicher Regionen für eine chancengerechte Heimat in ganz Bayern, wie etwa die Dorferneuerung oder die Integrierte Ländliche Entwicklung. 

Dorferneuerung

Unterstützung für ländliche Gemeinden durch die Dorferneuerung

Bevölkerungsrückgang und ein steigendes Durchschnittsalter führen in Dörfern und ländlichen Gemeinden häufig zu Leerständen und zum Verlust von Einrichtungen der Nahversorgung. Die Dorferneuerung trägt mit ihrem vielfältigen Maßnahmenspektrum wesentlich zur Sicherung der Daseinsvorsorge bei und unterstützt ländliche Gemeinden, ihre Dörfer als lebenswerte Orte des ländlichen Raums zu erhalten und in ihrer Vitalität zu stärken. 

Angesichts der Herausforderungen durch den demografischen Wandel liegt seit einigen Jahren der Schwerpunkt der Dorferneuerung auf baulicher, funktionaler und sozialer Innenentwicklung zur Belebung der Ortskerne. Das Bayerische Dorfentwicklungsprogramm bietet hierfür eine Vielzahl an Fördermöglichkeiten. 

Kernpunkte dieses Ansatzes sind:

  • eine systematische Erfassung und Bewertung der Innenentwicklungspotenziale,
  • die Ermittlung der relevanten Rahmenbedingungen für die Realisierung sowie
  • der vernetzte Einsatz von Instrumenten der Ländlichen Entwicklung als auch von anderweitigen kommunalen Planungs- und Mobilisierungsinstrumenten.

Damit fördert die Dorferneuerung die Sicherung und Entwicklung gleichwertiger Lebensverhältnisse und Arbeitsbedingungen in allen bayerischen Landesteilen.

Hier setzt die Dorferneuerung an

Mit ihrer umfassenden und bürgerorientierten Herangehensweise setzt die Dorferneuerung vor allem an folgenden Punkten an:

  • Das Bewusstsein für den demografischen Wandel und die Notwendigkeit der Innenentwicklung bei Gemeindeverantwortlichen und Bürgern schärfen.
  • Durch geeignete Strategien der Bürgermitwirkung die Herausforderungen und Problemstellungen zur Innenentwicklung aufzeigen und den örtlichen Verhältnissen angepasste und gemeinwohlorientierte Ziele formulieren.
  • Die innerörtlichen Potenziale und deren Realisierungsmöglichkeiten ermitteln und die Gemeinden auf dem Weg zur Umsetzung unterstützen.
  • Dem Funktionsverlust der Dörfer und ihrer Ortskerne durch die gezielte Umnutzung und Sanierung leerfallender Bausubstanz begegnen, insbesondere im Zusammenhang mit Grundversorgungs- und Gemeinschaftseinrichtungen.
  • Ein breiteres Interesse der Bevölkerung an den Ortskernen als attraktive Wohnquartiere wecken und private Vorhaben in diesem Zusammenhang noch gezielter fördern.
  • Die regionale und lokale Siedlungs- und Baukultur unter Beachtung der Eigenart der gegebenen Bauformen und Siedlungsstrukturen sichern und an die heutigen Erfordernisse des Wohnens und Arbeitens anpassen.
  • Die funktional und ökologisch bedeutenden Grünflächen in der Ortsmitte erhalten sowie die Qualität der Ortsränder mit dem Bezug zur umgebenden Landschaft verbessern.
  • Wissen und Erfahrungen von Experten, Gemeindeverantwortlichen und Bürgern aus erfolgreichen Projekten aufbereiten und in Form von Informationsmaterialien, Seminaren und Exkursionen zur Verfügung stellen.

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